Weihnachten auf dem Hartschimmelhof

Dezember 23, 2017






In dichten Flocken fällt der Schnee vom Himmel und hüllt den Hof, die Wiesen und den Wald in eine dicke Decke aus weißer Winterromantik, Kälte und Ruhe.
Fast kommt es einem so vor, als wäre man in einem Bilderbuch von Astrid Lindgren verloren gegangen.


Hier oben im Wald, nicht weit weg von Andechs und dem nahegelegenen Ammersee, leicht oberhalb der kleinen Ortschaft Pähl, hat man das Gefühl, die Welt da draußen mit all ihrem Lärm, Hass und Terror komplett vergessen zu können. Die Zeit scheint hier still zu stehen.
Der Schotterweg zu dem Landgut Hartschimmelhof führt vorbei an großen Weiden, auf denen die Rund 55 Galloway Rinder der Familie von Schönberg ihre Sommer genießen dürfen.Die Szenerie erinnert an die Idylle eines britischen Gutshofes. Oben angekommen wird jeder Gast mit lautem Gebell von mindestens einem der insgesamt vier Hofhunde begrüßt.
„Die Schuhe lässt du lieber gleich an!“ rät mir Alexandra von Schönberg, als sie mich durch ihre Werkstatt hindurch einlädt ihr in die Küche zu folgen. Vanilla und Pauline wuseln aufgeregt um uns herum, bis sie sich in die leeren Schubfächer unterhalb der Garderobe in ihre Hundebetten legen. „Die beiden sind sowieso immer im Erdgeschoß und hier in der Küche unterwegs, mach dir da mal keine Sorgen! Der Boden muss so oder so regelmäßig geputzt werden.“





In der von Alexandra von Schönberg selbst eingerichteten Küche treffen britischer Landhaus Stil, fliederfarbene Wände und nordische Einflüsse gekonnt aufeinander. Auf dem Tisch in der Mitte des Raumes stehen Scones, Pralinen und Tee schon für uns bereit.
„Das Haus haben mein Mann und ich zusammen eingerichtet“, erzählt sie und stellt noch schnell ein Glas Erdbeermarmelade dazu. „Beinahe hätte das einen Ehestreit zwischen uns ausgelöst, als wir oben unterm Dach die Gästezimmer tapeziert haben.“, sagt sie und lacht.
Bevor Alexandra zusammen mit ihrem Mann Joachim von Schönberg, einem bekannten Innenarchitekten und Stoffhändler, das Haus und den Hof vor 25 Jahren ihrem Geschmack nach umbauten und einrichteten, gehörten diese der Familie des Vaters von Alexandra und sind somit seit 1900 im Besitz der Familie Haushofer. Jetzt Haushofer-Schönberg.
„Ich glaube, wir sind ein ganz gutes Team. Joachim ist eher der Ästhet, der alles noch größer, schöner und luxuriöser gestalten will. Ich lege da als praktisch orientierte Mutter dann oft mehr Wert auf die Anwendbarkeit der Dinge. Am längsten haben wir aber tatsächlich für die Küche gebraucht! Da ich Diejenige von uns Beiden bin, die kocht, habe ich in diesem Raum alles selbst entschieden. Von der Wandfarbe, zu den Küchenschränken bis hin zum Herd. Den Rest hat mein Mann dann zusammen mit seinen Handwerkern geplant.“





Nach ihrem Diplom 1987 an der Chamberwell school of arts in London schloss Alexandra 1990 noch eine Buchbinderlehre in München ab, und eröffnete auf dem Hartschimmelhof ihre eigene Papier- und Buchbinderwerkstatt mit dazugehörigem Laden. Seit kurzem übernimmt sie auch die Leitung, Administration und Arbeit am Gutshof.
Davor war der Hof 20 Jahre lang verpachtet. Niemand aus der Familie wollte oder konnte sich zeitlich um die Tiere kümmern.
„Mein Mann ist beruflich in der ganzen Welt unterwegs, wenn er nicht gerade mal zu Hause ist um als Jäger mit dem Gewehr im Wald zu verschwinden. Und irgendjemand muss sich ja um die Tiere bemühen.“
Seit über 25 Jahren ist der Hartschimmelhof auch ein zertifizierter Biohof mit Bestnote. Einmal im Monat wird hier direkt auf dem Hof geschlachtet. „Das war für mich als Vegetarierin schon eine große Umstellung, auf einmal selbst zu schlachten.“, erzählt die Tierliebhaberin.
Neben den schwarzen Galloway Rindern leben auch zehn Ziegen, vier Hunde, drei Esel, drei Pferde, sowie diverse Hühner und Katzen hier auf dem Hartschimmelhof zusammen mit der fünfköpfigen Familie.
„Am liebsten hätte ich wie Pippi Langstrumpf mein Pferd in der Küche stehen, aber ich glaube irgendwann erreicht die Tierliebe dann doch ihre Grenzen.“



An einem Ort, der so zauberhaft ist, dass man sich in ihm verlieren könnte, vergisst man schnell die Zeit. Mittlerweile ist es schon wieder dunkel geworden und Alexandra von Schönberg zündet jede Kerze in der Küche, im Flur und der Werkstatt an. Es duftet herrlich nach Vanille, Jasmin, Minze, Zitronengras, Apfel und schwarzen Johannisbeeren.
Hier erkennt man Alexandras Liebe fürs Detail, egal ob das ihr zuckersüßer kleiner Laden mit wunderschönen, stoffbezogenen Kisten, Alben und Fotobüchern, Duftkerzen, Grußkarten und Notizblöcken, ihre Küche mit tausenden von Gewürzen, die ausgefallene Tischdekoration, ihre Werkstatt, voll mit den schönsten Stoffen, Bändern und Papieren ist, oder die Art, wie sie sich um ihre Tiere kümmert.
Hier trifft bayerische Gemütlichkeit mit Stil, nordischem Charme, und britischem Lifestyle-Feeling zusammen.
Nicht nur die Zeit auf dem Hartschimmelhof vergeht schnell. Das Jahr ist fast vorbei und Weihnachten steht vor der Tür.
Es hat schon wieder angefangen zu schneien. Die dicken Flocken, der Kerzenschein und die Dunkelheit erinnern daran, dass es Zeit ist sich zu besinnen, verzaubern zu lassen, alles etwas zu verlangsamen und Ruhe einkehren zu lassen in unseren Herzen.

Eure Antonia.



In diesem Sinne wünschen ich und das gesamte Individuelles Team euch frohe, erholsame und friedliche Weihnachten.





Der Hofladen von Alexandra von Schönberg



Info:
Neben ihrer Buchbinder- und Papierwerkstatt mit dazugehörigem Laden, sowie Büro befindet sich auch noch ein kleines Holzhaus aus dem Jahr 1917, welches Joachim von Schönberg neu einrichtete und ein Atelier auf dem Gelände des Gutshofes.
Heute vermietet die Familie Schönberg das Holzhaus für Urlauber und Städter, die sich nach wie vor wie früher in der Sommerfrische nach ein wenig Ruhe und Entspannung sehnen.
Auch das Atelier wird regelmäßig für Events und Feiern gebucht.
Wer sich einmal nach hier oben verirrt, der wird sich in den Hartschimmelhof verlieben und immer wieder hierher zurückkehren!

Alexandra von Schönberg:



Musikempfehlung für entspannte Weihnachten:
Dieses Album von Quadro Nuevo habe ich mir beim schreiben dieses Textes angehört.




You Might Also Like

0 Kommentare